Berlin kommt aus dem Feiern nicht raus. Warum auch? Erst das wundervolle sonnenbeschienene Osterwochenende. Und dieses Wochenende ist Gallery Weekend. Im Taschen Store in der Schlüterstraße 39 gibt es verbotene Kunst. Konkreter gesagt: Manche Erdbewohner sind einfach zu früh geboren. Wie z.B. George Quaintance. Ein Künstler, der seiner Zeit voraus war. Ein Mensch, der zwar erfolgreich mehrere berufliche Karrieren verfolgte, es aber nie schaffte, zu echtem Ruhm zu gelangen. Hätte er ein paar Jahrzehnte später das Licht der Welt erblickt, dann wäre er uns heute möglicherweise als vielbeschäftigter Promi-Stylist, als Coach bei Let’s Dance oder vielleicht auch als der Künstler bekannt, der er immer sein wollte.
Doch Quaintance, der 1957 verstarb, lebte und arbeitete in einer Zeit, als Homosexualität ein Tabuthema war. Auf seinen lebensfrohen Bilder und Fotografien des männlichen Körpers war ein Penis ein No Go. Mit seiner hochkitschigen Erotikkunst befand sich Quaintance am Rande der Legalität. Quaintance’ maskuline Fantasiewelt mit Latin Lovers, lüsternen Cowboys undkantigen Stallburschen hat bis heute nichts von ihrer verführerischen Faszination eingebüßt. Seine wertvollen Werke – insgesamt gibt es nur 55 Exemplare – tauchen selten bei Auktionen auf, sondern werden meist privat für nicht genannte Beträge verkauft. Er gilt als der beste Künstler für die „männliche Anatomie“ in den 1940er- und 1950er-Jahren. Seine Arbeiten inspirierten eine ganze Generation von Kunstschaffenden.
Quaintance, der auf einer Farm im ländlichen Virginia aufwuchs, erfand sich auf faszinierende Weise immer wieder neu: Er war Tänzer im Varieté, dann Lieblingsporträtist der Washingtoner Schickeria und schließlich Hairstylist für Promis – und das, obwohl er niemals selbst bei einer Frisur Hand anlegte.
TASCHENs Quaintance zeichnet die bemerkenswerte Lebensgeschichte von George Quaintance nach und stellt seine lebensfrohen, aber auch kulturell aussagekräftigen Bilder neu vor – Werke, die Quaintance zum beliebtesten und erfolgreichsten Künstler seines Fachs und zu einer der schillerndsten Figuren seiner Zeit machten.
Taschen Store
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19 bis 21 Uhr Ausstellungseröffnung „The Flamboyant Life and Forbidden Art of George Quaintance“
Schlüterstraße 39
10629 Berlin