Wenn man etwas wirklich will, dann klappt das auch. Ist dieser Wille dann auch noch gepaart mit Begeisterung, dann steht dem Vorhaben nichts mehr im Wege. Will heißen: Wenn alle Beteiligten es wollen, steht er in acht bis zehn Jahren selbstbewusst und felsenfest in der City West – der Hardenberg-Turm. 52 Stockwerke, 209 Meter hoch. Imposant. Staatstragend. Und überragend. Warum denn so hoch? fragen die überzeugten Berufsskeptiker und passionierten Bedenkenträger. Endlich! sagen die, die keine Angst vor Veränderung und Entwicklung haben.
52 Stockwerke, 209 Meter hoch
„Ich will etwas bewegen“, sagt Christoph Langhof. Das Upper West, der Hardenberg. Hier wird eine Vision gebaut. Und die inspirierende Tradition der 20er Jahre fortgeschrieben. Christoph Langhof ist der innovative Spiritus Rector der City West. Er selbst saß in den 90er Jahren mit seinem Büro im Schimmelpfeng-Haus, hatte damals schon die Hochhaus-Vision. „Die Gegend um den Bahnhof Zoo und der Gedächtniskirche verlor zusehends an Attraktivität, vergammelte immer mehr. Die damalige Überbauung der Kantstraße mit der Brücke des Schimmelpfeng-Hauses sorgte für eine miese Aufenthaltsqualität. Eine wahrlich desaströse stadträumliche Situation“. Bei seinem täglich Blick aus dem Büro auf Berlins historische Flaniermeile und den pulsierende Boulevard war ihm klar: dies kann und wird so nicht bleiben.
Und entwarf erste Ideen für die Hochhäuser der City West. Bitte keine Veränderung, schrien die, die nicht anders können. Langhof blieb hartnäckig: Berlin ist Veränderung. Wir erinnern uns: Abriss Schimmelpfeng, Bau des Zoofensters. Klappe, die erste. Derzeit entsteht das zweite spektakuläre Hochhaus mit einem 118 Meter hohen Turm und einem 37 Meter hohen Riegelgebäude: das Upper West. Die originären Pläne dafür stammen – richtig, von Christoph Langhof. Klappe, die zweite. Die AG City ist längst ein Motor, der die Stadt bewegen, den Hardenbergplatz bebauen und urban gestalten will. „Der Hardenbergplatz ist ein Abstellplatz für mobiles Blech, seit 40 Jahren in einem absurden Zustand“, sagt Christoph Langhof. „Er schreit nach Bebauung.“ Der Hochhaus-Architekt erhörte den inspirierenden Hilferuf und fertigte für die AG City einen visionären Entwurf. Einen großen Wurf.
Ein irrsinniges Potenzial
Warum so hoch? Meine Güte, weil dieser Platz etwas braucht, was genug Kraft hat, um zu bestehen und den Platz zu gestalten. Weil das die Proportion verlangt. Dieses Hochhaus würde für Langhof genau an der richtigen Stelle in der Stadt stehen. Sozusagen eine Punktlandung. Nach dem Mauerfall hatten sich die Stadt-Entwickler um Volker Hassemer an einen Tisch gesetzt, um zu diskutieren, wo in Berlin die neuen Zentren entstehen sollten. Die Antworten: am Potsdamer Platz, am Alex. Der Schwerpunkt wurde auf den Osten gelegt. Für Langhof war die Entscheidung einseitig und deshalb falsch. Auch und besonders in der City West wäre bereits damals die richtige Antwort gewesen. „Zentren entstehen dort, wo die entsprechende Wertschöpfung ist“, so Langhof. Und das sei nun mal nach wie vor die City West. Das Zentrum der Vitalen, der intellektuellen, künstlerischen und wirtschaftlichen Leistungsträger. Und schließlich: Wo man verdichten müsse, da sei nun mal der ideale Standort für Hochhäuser. Damit kommt jetzt zur Logik des Beseeltsein, die Vision. Berlin hat ein irrsinniges Potenzial. Ich möchte dazu beitragen, zu inspirieren. Das kann ich, das macht mir Spaß, das funktioniert.“ Klappe, die dritte?
Text: Christian Spilgies, Foto: Langhof